Ich komme nicht umhin, fürderhin zu konstatieren, dass in unserer Sprache viele alte Worte und Wortverbindungen, auch wenn sie lateinischen, französischen oder griechischen Ursprungs sind, nicht mehr verwendet werden – und auch ihre Bedeutung häufig nicht mehr bekannt sind.
umhin spätmittelhochdeutscher Sprachgebrauch, bedeutet: umbehin, nicht umetwas herum kommen
fürderhin aus dem mittelhochdeutschen Sprachgebrauch, bedeutet: vom jetzigen Zeitpunkt an
konstatieren französisch/lateinisch: constater/constat , bedeutet: es steht fest, erkennen, feststellen, ausfindig machen…
Also:
Ich komme vom jetzigen Standpunkt aus nicht herum, festzustellen, dass in unserer Sprache viele Worte in ihrer Bedeutung nicht mehr gebraucht und auch nicht mehr verstanden werden.
Zum Beispiel:
selbander zu zweit
selbdritt zu dritt.
selbviert zu viert
selbig mittelhochdeutscher Sprachgebrauch: selbic, derselbe. am selbigen Tage
selbst spätmittelhochdeutsch, aber noch im modernen Sprachgebrauch.Im Zusammenhang mit einer Person oder einer Sache: die Mutter macht alles selbst ; selbst gebackener Kuchen
klabastern Wortmalerei. Umgangssprachlich viele Bedeutungen: hantieren, sich zu schaffen machen, friemeln, knibbeln, herumfummeln.
feilhalten feilbieten: anbieten, Ware anbieten
gefeit sein. Bedeutet: vor etwas geschützt sein.
freien niederdeutsch vrien/ altsächsisch frihön. Bedeutet: hochzeiten, ehelichen
kasteien spätmittelhochdeutsch kastyen, mittellateinisch castare. Bedeutung: strafen, züchtigen, sich quälen.
Maulaffen feilbieten bedeutet: nicht dumm herumstehen und staunen (mit offenem Mund). Maulaffen waren im Mittelhalter nach oben offene Halterungen an den Wänden, um brennende Kienspäne hinein zu stecken.
Nun wollen wir aber nicht Maulaffen halten, ob der vielen alten Worte, sonst sind wir fürderhin nicht gefeit gegen selbige, ob nun selbander oder selbviert, wollen wir nicht darob klabastern, sonst kasteien wir uns womöglich.